Claudia erzählt über ihre Erfahrung damit: Ich lebe seit 25 Jahren mit meiner Klaustrophobie. Wenn ich darüber so nachdenke, dann bin ich schon als junger Mensch nicht gerne in Räume mit vielen Menschen gegangen.
Bei mir wurde vor einigen Wochen eine Autoimmunerkrankung diagnostiziert und ich benötigte für die Diagnosefindung einige MRT Untersuchungen. Ich habe in Wien, im 18. Bezirk, ein Institut gefunden, dass MRT Untersuchungen in offenen Geräten und falls benötigt, auch in Sedierung anbietet. Ich kann dieses Institut jedem Klaustrophobiker nur empfehlen. Sehr netter Umgang mit Patienten.
Da ich aufgrund meiner Erkrankung sehr starke Schmerzen in der Wirbelsäule habe, wurde mir von einem Arzt die Schmerzambulanz im Wilhelminenspital empfohlen.
Bei meinem ersten Termin wurde ich gebeten einige psychologische Fragen am Computer zu beantworten. Danach wurde ich zum ärztlichen Gespräch gebeten. Beim Eintritt in das Sprechzimmer legte ich meine Befunde vor und der Arzt sah, dass auf der Hülle der MRT Untersuchung "MRT Open" stand. Daraufhin sagte er: "Sie haben Klaustrophobie". Ich bejahte und erklärte ihm, dass Aufzüge und geschlossene Röhren bei mir nicht möglich sind.
In diesem Moment wurde ich auf die Psychoschiene geschoben.
Er legte die Hüllen zur Seite ohne sich die Befunde anzusehen und begann mir einen Vortrag über das Älterwerden zu halten und fragte mich ob mir der Rücken eventuell von Gartenarbeiten weh tun würde.
Ich habe ihm einen ganzen Packen Befunde vor die Nase gehalten und ihm gesagt, dass bei mir ein Sapho-Syndrom, das zum Formenkreis des Morbus Bechterew gehört, vermutet wird. Zu guter Letzt, hat er sich einige meiner Befunde dann doch noch angesehen und mich an die Rheuma Ambulanz verwiesen. Ein Angebot zu einer Schmerztherapie bekam ich keines.
Eine Woche später bekam ich den schriftlichen Arztbrief der Schmerzambulanz, in dem mir unter anderem eine Depression und Klaustrophobie bestätigt wurde. Danke, aber das wusste ich bereits.
Offensichtlich werden Ärzte im psychologischen Umgang mit Patienten zu wenig geschult. Anders kann ich mir dieses Verhalten nicht erklären.
Ich habe meine Lektion daraus gelernt und begegne Ärzten ab jetzt energischer.
Ich gehe mit meiner Klaustrophobie offen um, weil sie zu mir gehört und ein Teil von mir ist.
Ich würde mich freuen, wenn mein Bericht dazu beiträgt, Menschen nicht in Schubladen zu stecken und jeden zu akzeptieren, wie er eben ist.
Ich akzeptiere auch Menschen, die keine psychische Einschränkung haben als gleichwertig, macht das also bitte auch bei uns.
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