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Die Geschichte der GründerInnen

Robert Heller (schwere generalisierte Angststörung) und Brigitte Heller (bipolare Störung), GründerInnen des Forums Lichterkette mit Unterstützung des österreichischen Behindertenrates

Die eigene Betroffenheit führte zur Gründung einer Interessensvertretung für Menschen mit psychischer Erkrankung, hier die Geschichten der GründerInnen:

Bipolar und nun?

Mein ganzes Leben begleiteten mich immer wieder Depressionen. Ich führte das auf die widrigen Umstände in meinem Leben zurück.

Mit 20 erstmalig Antidepressiva und Psychotherapie, immer wieder zur Krisenbewältigung. Denn die Krisen nahmen nicht ab. Übernahme der Verantwortung für 2 minderjährige Geschwister. Schon da sagte man mir immer wieder, wie schaffst du das Alles?

Doch die Zeiten sollten nicht besser werden, immer wieder mittlere bis schwere Katastrophen in meinem Leben. Mit 35 war es dann so weit, ich brach völlig zusammen, Diagnose: Erschöpfungsdepression. Viele Jahre der Rehabilitation folgten. Immer wieder hatte ich zwischenzeitlich das Gefühl es geht wieder, dann brach ich immer wieder zusammen.

Dann starb in jungen Jahren meine Schwester an den Folgen von Borderline, völlige Selbstzerstörung. Ich war wieder am Tiefpunkt angelangt. Stationäre Therapie folgte, erstmalig die Diagnose Bipolare Störung.

Was sollte ich nun mit dieser Diagnose? Sie machte mir Angst, andrerseits erklärte sie viel. Eine Essstörung hatte sich schon in meiner Kindheit entwickelt. Sie machte mir trotz Therapie immer wieder das Leben schwer.

Die jahrelange Therapie brachte viel Arbeit mit sich, daran arbeiten auf sich selbst zu achten. Mein Sinn in meinem Leben? Anderen helfen, denen es so geht wie mir. Das treibt mich an, das gibt mir Kraft Tag für Tag gegen meine Erkrankung anzukämpfen. Tage zu überstehen in denen ich depressiv bin oder dysphorisch. Man fühlt sich wie im Wachkomma und versucht zu schreien und sich bemerkbar zu machen, aber niemand hört dich.

Ja, ich bin bipolar, ja ich lebe damit und ja, es ist mühsam. Vor Allem weil niemand sieht wie es einem geht. Denn in depressiven Phasen schottet man sich ab. Jeder sieht nur die hochmotivierte Person, die voll leistungsfähig scheint. Eine psychische Erkrankung? Sie ist doch immer gut gelaunt?

Das dies nicht so ist, versuchte ich jetzt ein wenig näher zu bringen. Und so kämpfe ich nun für die Anerkennung psychischer Erkrankungen im Rahmen einer ehrenamtlichen Tätigkeit im Forum Lichterkette.

Es gibt mir wieder Sinn in meinem Leben.

Sich rechtfertigen bei psychischer Erkrankung:

Wie die Realität aussieht erzählt Brigitte Heller:

Mein Mann hatte schwer mit einer Nierenerkrankung zu kämpfen. Doch das war nicht einfach, seine generalisierte Angststörung hielt ihn immer wieder davon ab auch genügend für seine Genesung zu tun.

Ärzte meinten dazu: "Sie müssen sich schon anstrengen, wenn sie wieder gesund werden wollen" , Bekannte meinten: "Raff dich ein wenig auf, das ist zu schaffen" Er war es müde jedes Mal zu erklären, dass er an einer schweren generalisierten Angststörung litt, die aufgrund einer Nierenerkrankung nicht adäquat medikamentös eingestellt werden konnte. Denn versuchte er es zu erklären, musste er sich eher noch rechtfertigen, wenn dann so Aussagen kamen wie: "Ich bitte dich, Angst hatten wir doch alle schon, das ist oft nur eine Ausrede"

Am 27.12.2018 verstarb er, da seine Angststörung es ihm nicht erlaubte erfolgreich an seiner Genesung zu arbeiten.


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