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AutorenbildBrigitte Heller

Emotionale Unterstützungskater

Erfahrungsexpertin Magda und das Leben mit ihren Katzen, zum Thema Tiere streicheln unsere Seele: Mein Wecker klingelt. Ich habe keine Energie, ich bin müde. Eine Runde Snooze also. Oder auch nicht - denn dann … stupst mir eine feuchte Katzennase ins Gesicht. Große hungrige Augen. Ich kann den Magen fast grummeln hören. Und während ein Kater es sanft versucht, ist der andere Kater schon am Weg in die Küche um Sachen anzuknabbern, damit ich endlich aufstehe.

Niemand hört meinen Wecker lieber als meine Kater. Er ist der Auftakt zu einem Tag mit mir. Sie wissen, wenn ich aufstehe, gibt es Futter. Und bevor es für sie Futter gibt, gibt es für mich Medikamente. Manchmal auch danach, aber ich vergesse sie praktisch nicht. Und sobald das Klicken der Pillendose gefallen ist, gibt es kein Zurück mehr. Jetzt wird gefüttert oder gebrüllt und sogar gekämpft. Frühstück ist heilig, besonders für Kater.


Meine Burschen bestimmen den Ablauf und auch das Tempo meines Alltags. Ihre innere Uhr ist stärker als die meine, auch wenn sie abends gerne mogeln. Erst Tabletten, dann Futter, zweimal am Tag.

Dann kommt das traditionelle Morgenkuscheln: während ein Kater direkt schlafen geht (seine Nächte sind ein wohlgehütetes Geheimnis!) setzt sich sein Bruder zu mir während ich frühstücke und lässt sich kuscheln. Nochmal schlafen legen ist nicht drinnen. Manchmal muss ich ihn ermahnen, was mein Essen ist und was seines, während er gierig auf meinen Teller starrt. Aber wenn er gerade gegessen hat, ist das eher Show. Trotzdem wird später nochmal die Küche inspiziert. Nur falls ich draußen etwas stehen hab lassen. Weshalb meine Küche immer halbwegs ordentlich ist - weil nierenkranke Katzen dürfen, zu seiner Enttäuschung, nicht mal eben mitnaschen. Schränke kriegt er auf, springen kann er sowieso überall hin, Packungen aufbeißen - sein Lieblingshobby. Den Müll leert er besonders gerne aus, weshalb ich ihm zuvorkommen muss.

Gehe ich aus dem Haus, bekomme ich dann aber die kalte Schulter von ihm, unverständlich wie es ist. Bin ich allerdings im Home Office - dann ist er mein Mitarbeiter. Es liegt in meinen Armen, schläft, schnurrt, busselt, während ich tippe und klicke. Videokonferenzen liebt er besonders. Da sind die Hände frei und er darf sich den geheim gehegten Wunsch erfüllen, der Welt seinen Popo zu zeigen. Den hält er am liebsten direkt in die Kamera, wenn ich ihn nicht aufhalte.

Irgendwann geht er dann aber doch schlafen und ich kann endlich etwas machen. Ich vergesse gerne darauf, eine Pause zu machen oder etwas zu essen - aber wenn er dann mal aufwacht, muss gekuschelt werden. Und ich mache eine Pause, ohne es zu bemerken.. Wage ich es, mich bis zum späten Nachmittag nicht mit ihnen hinzulegen, werde ich mehr oder weniger liebevoll angebrüllt. Von beiden natürlich. Wehe, ich habe zu der Zeit eine Videokonferenz. Deshalb mache ich davor immer eine Pause mit ihnen. Eine gute Strategie.


Aus dem Haus gehen ist manchmal schwer, selbst wenn ich nur nach der Post sehen will. Aber ich weiß, dass das Katerklo gemacht gehört und nutze das als Motivation, die zweifelhaften Schätze auch gleich nach unten in den Müll zu bringen. Tada, ich bin aus der Wohnung gegangen! Dann ist einkaufen gleich gar nicht mehr so schwer, meistens zumindest. Das Beste ist dann natürlich das Heimkommen: Ich mache die Tür auf und werde je nach Tageszeit von 0-2 Katern begrüßt.

Und das sind nur die Tage, an denen vor lauter Energiemangel gar nichts geht. Denn geht die Energie plötzlich durch die Decke, dann wird ein ganz anderes Programm gefahren. Wenn ich unrund und wuselig werde, dann kommen zuerst böse Blicke. Und wenn ich dann nur noch durchdrehe wie im Hamsterrad, nicht esse, keine Pausen mache, keine Grenzen kenne - dann darf ich mir was anhören. Vom Bett - es hat ein Muster! - aus werde ich angeschrien, dass ich kuscheln, Pause machen soll. Und wenn ich dann nicht komme, dann wird mir die kalte Schulter gezeigt. Quasi bestraft, bis ich mich der Tatsache stelle, dass ich hypoman werde. Wenn ich das Morgenkuscheln auslasse, weil ich meine, ich muss schon etwas machen, dann gibts auch Ärger. Und generell brauchen zwei Herren im fortgeschrittenen Alter auch mal Pausen - und dann habe ich gefälligst auch Pause zu machen. Manchmal fällt es mir schwer zu merken, ob und wann ich durch die Decke gehe. Die deutliche Warnung mit dem Angebot, gemeinsam zu rasten, ist gold wert.

Gekuschelt und gespielt wird so oder so. Da kann ich runter fahren oder über Dinge nachdenken, während sie nach Filzmäusen jagen oder die Katzenangel durchknabbern. Für Abwechslung ist immer gesorgt. Und selbst banale Dinge wie Lüften gehen nicht unter, weil die ach so armen Kater sonst nicht aus dem Fenster schnuppern können.. So hangeln wir uns gemeinsam den Tag entlang - sie brauchen mich, ich brauche sie. Eine Symbiose, wir tun uns gut.



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